Die Geschichte der Kromfohrländer beginnt im Jahr 1945. Ein junger halbverhungerter Rüde wurde damals nach wochenlangem herrenlosen Herumstrolchen im Siegener Land von zwei Männern eingefangen. Es heißt, dass er in Frankreich von amerikanischen Soldaten mitgenommen wurde und diesen dann im Siegerland an einer Tankstelle entwischt sei. Ob es sich genau so zugetragen hat und was den Hund dazu bewogen haben mag, kann natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden. Bekannt ist aber, dass Frau Ilse Schleifenbaum verhindern konnte, dass er von einem Schlachter, zu dem ihn die beiden Männer brachten, getötet wurde. Sie sei zufällig Zeugin der Ereignisse geworden, und der Hund habe ihr Herz erweicht, so bestätigt es ihr Sohn Dr. Henrich Schleifenbaum heute. Sie nahm den abgemagerten kleinen Kerl mit nach Hause und gab ihm den Namen Peter. Nach gründlicher Säuberung wollte man gerne vermuten, dass es sich um einen französischen Grand Griffon Vendéen handelte. Sieht man sich aber einen solchen an und vergleicht ihn mit Peter, erscheint das doch recht unwahrscheinlich. Allein die Ohren sind sehr abweichend, ebenso die Größe. Eine Ähnlichkeit über das gescheckte Fell hinaus ist kaum vorhanden, man kann also eher davon ausgehen, dass er ein Mischling war. Von welchen Rassen auch immer er abstammte, er erholte sich schnell und wuchs zu einem angenehmen vierbeinigen Begleiter heran. So konnte er später als Urvater der Kromfohrländer in die Geschichte der Rasse eingehen.
Bei der Nachbarin Frau Schneider lebte die glatt-kurzhaarige schwarz-weiß gescheckte Fiffi, von der man annimmt, dass es sich um eine Foxterrierhündin handelte, was jedoch aufgrund fehlender Papiere nicht belegt ist. Peter und Fiffi fanden Gefallen aneinander, und aus dieser Liebelei ging ein Wurf wunderschöner und liebenswerter Welpen hervor. Die kleinen Hündchen glichen einander in ihrer braun-weißen Scheckung und dem rauen Fell mit bärtigen Köpfen, wie es nach damaliger Annahme vor allem Hunde einer seit Generationen durchgezüchteten Rasse tun. Heute mit sehr viel besserer Kenntnis der genetischen Grundlagen ist dieses Phänomen leicht erklärbar, aber damals war Ilse Schleifenbaum so angetan, dass sie und ihre Nachbarin, Fiffis Besitzerin Frau Schneider, die Welpen aufzogen, was unter den Entbehrungen der Nachkriegszeit nicht selbstverständlich war. Auch als herangewachsene Hunde waren sie weiterhin gleichartig und ähnelten äußerlich sehr ihrem Vater, so dass Frau Schleifenbaum und Frau Schneider sich entschieden, die Verpaarung zu wiederholen. Späteren Eintragungen in das Sammelzuchtbuch des VDH zufolge gab es insgesamt sieben gemeinsame Würfe von Peter und Fiffi. In dem Zusammenhang ist es recht unwahrscheinlich, dass Fiffi bei ihrem ersten Wurf bereits 18 Jahre alt war, wie es geschrieben steht. Dass sie jedoch fortgeschrittenen Alters war, scheint sicher, zumal es auch der damals die Zucht begleitende Tierarzt Dr. Pollmächer bezeugt hat.
Aus diesen Würfen der beiden sollten später neun Hunde unter dem Zwingernamen "vom Wellersberg" in das Zuchtbuch eingetragen werden, von denen bei den Nachkommen von dreien (Hexe, Zottel und Bento) weitere Zuchteinsätze belegt sind. Anders als heute wurden damals nur diejenigen Hunde in das Zuchtbuch eingetragen, die für die Weiterzucht vorgesehen waren. Es wurde bereits zu Beginn eine starke Selektion betrieben, nur die "besten" Hunde kamen zum Einsatz. Aufgrund der Berichte und Bilddokumente von den damaligen Hunden können wir gewisse Schlussfolgerungen über die genetische Ausstattung von Peter und Fiffi in Bezug auf Fell und Farbe ziehen (Näheres unter GENETIK). So dürften bereits in der zweiten Generation wieder schwarz-weiße Hunde gefallen sein, und definitiv gab es glatthaarige Vertreter, wie Fotos und Filmberichte zeigen. Auch eine gleichmäßige Felllänge musste hier und da durch Trimmen oder Scheren gewährleistet werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Peter auch langhaariges Fell vererbt hat, was durch Fiffis reinerbige Kurzhaarigkeit überdeckt wurde, jedoch bei Verpaarungen von Peter mit seinen Töchtern bei einem Teil der Welpen wieder durchgekommen sein dürfte.
Peter wurde nach Fiffis Tod mit seiner Tochter Hexe verpaart. Aus diesem Wurf wurde ein Hund (Muck) eingetragen, der aber offenbar nicht für weitere Nachkommen mit Zuchtbucheinträgen sorgte. Dasselbe gilt für Dago und Dux, die aus der Verpaarung von Peter mit seiner Tochter Zottel hervorgingen. Anders entwickelte sich die Nachkommenschaft aus der Verpaarung von Zottel mit ihrem Bruder Bento. Aus diesem Wurf kamen Benno und Bazi zum Zuchteinsatz. Bazi wurde mit Bennos Söhnen Eiko und Fax verpaart, und Benno brachte es auf sechs belegte Würfe: mit seiner Mutter Zottel, seiner Tochter Esta und seinen Nichten Gora, Gloria und Hella, außerdem wurde 1960 auf Anraten des an dieser entstehenden Rasse von Beginn an sehr interessierten Kynologen Otto Borner mit der stammbaumlosen Foxterrierhündin Elfe die einzige weitere Hündin von außen in die noch kleine Population eingebracht. Die Idee damals war, dass man damit einem Verblassen der Farben, welches man auf die ausschließliche Inzucht zurückführte, entgegenwirken kann. Mit heutigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass dieses Verblassen in der Ausprägung des "rezessiven Rot" begründet ist, welches eines der Elterntiere bereits verdeckt vererbt haben dürfte, und welches dann reinerbig zu diesem "Hellgeboren"-Phänomen führt.
Aus der Verpaarung Benno und Elfe ging Fax hervor, von dem wiederum sieben Würfe mit Tante, Halbschwester, Cousine und Nichten eingetragen wurden. So entwickelte sie die Schar stetig weiter, und hier sind nur die Hunde genannt, die in das Zuchtbuch aufgenommen wurden. Ilse Schleifenbaum hat es mit ihrer Zucht bis zum Q-Wurf vom Wellersberg (1969) auf etwa 400 Hunde gebracht. Die letzten drei Würfe gingen aus Verpaarungen zwischen Fax von Wellersberg und seiner Nichte Dina vom Lenneberg aus dem Zwinger von Otto Borner hervor. Diese Art von Inzucht ist in der Rassehundezucht nicht ungewöhnlich, jedoch sind in der Regel mehr als drei Ausgangstiere beteiligt. Dass es nicht schon sehr früh zu gesundheitlichen Problemen gekommen ist, liegt sicher darin begründet, dass die Gründungshunde Peter, Fiffi und Elfe verwandtschaftlich sehr weit auseinander lagen. Otto Borners "vom Lenneberg" sollte nach Frau Schleifenbaums "vom Wellersberg" die zweite Kromfohrländer-Zuchtstätte werden. Seinen ersten Wurf (A-Wurf vom Lenneberg, 1960) hat er aufgezogen, um sich von der Robustheit der Rasse zu überzeugen. Die dritte Zuchtstätte, die Borners Tochter gehörte, sollte mit ihrem A-Wurf von Mazeppa 1961 an den Start gehen.
Zurück zu 1955: Trotz so mancher Skepsis in ihrem Umfeld wollte Frau Schleifenbaum nun ihre Hunde gerne offiziell als neue Rasse anerkennen lassen. Dazu brauchte es einen gut klingenden Rassenamen. Zu der Entstehung der Bezeichnung "Kromfohrländer" sagt sie in einem Fernsehbeitrag aus den 1960er Jahren folgendes: >Wir hatten ein kleines Wochenendhaus in der Gemarkung Grund bei Hilchenbach. Dieses Stückchen Wiese heißt "die Krumme Furche", und die Bauern sagen hier auf platt "die Krom Fohr"< (Grund/Hilchenbach liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen).
Die Züchterin musste mehrfach nach Dortmund (Sitz des VDH) reisen, um ihr Anliegen vorzutragen, was in der Nachkriegszeit mit erheblichem Aufwand verbunden war. Dort stieß sie zunächst auf Ablehnung, konnte aber schließlich mit ihrer Hartnäckigkeit den Kynologen und ersten Geschäftsführer des sich gerade neu aufstellenden "Verbands für das deutsche Hundewesen (VDH)" Otto Borner überzeugen und erfuhr von ihm große Unterstützung. Am 25. August 1955 führte Frau Schleifenbaum ihren "Ur-Peter" und sieben seiner Nachkommen vor. Bei diesen Hunden handelte es sich um ausgewählte Hunde mit kurzem Fell und Bart, um die Einheitlichkeit zu unterstreichen, was das Fachgremium zu der Überzeugung kommen ließ, dass es sich um eine durchgezüchtete Rasse handeln musste. Spätestens bei der Verpaarung der Kinder von Peter und Fiffi untereinander (Bento und Zottel) dürfte es wieder schwarz-weiße und auch glatthaarige Hunde gegeben haben, aber das war erst im Folgejahr 1956. So kam es nun 1955 zu der offiziellen Anerkennung durch den VDH, worauf die internationale Anerkennung der "Fédération Cynologique Internationle (FCI)" folgte. Noch im selben Jahr wurde der Rassezuchtverein der Kromfohrländer gegründet.
Der Zwinger "vom Wellersberg" wurde jetzt vom VDH und der FCI geschützt und die bis dahin gezüchteten Hunde nachträglich in das Sammelzuchtbuch des VDH aufgenommen. Peter erhielt die Zuchtbuchnummer 55-0001, Fiffi die 55-0002 und neun der gemeinsamen Kinder der beiden die Nummern 55-0003 bis 55-0011. Weiter ging es dann mit den Folgegenerationen. Auch wenn es neben der Anerkennung auch weiterhin viel Ablehnung für die "Siegener Bastarde" gab, hat sich die Rasse Kromfohrländer durchsetzen können und erfreut sich bis heute einer stetig wachsenden Beliebtheit. Dass es spätestens ab der zweiten Generation wieder glatthaarige Kromfohrländer gab, ist bekannt, und auch wenn diese zunächst nicht zum Zuchteinsatz gekommen sind, wurde diese Eigenschaft auch von den rauhaarigen Vertretern weitervererbt und hat sich später etablieren können, so dass heute ebenso das rauhaarige wie auch das glatte Fell zum Rassestandard gehört (s.u. unter Haarvarietäten), gleichfalls sind unterschiedliche Felllängen zugelassen.
Natürlich konnte eine derart eng gezüchtete Hunderasse, begründet auf nur drei Ursprungshunden, gesundheitlich nicht von Tiefschlägen verschont bleiben. Hunderassen sind mehr oder weniger auf Inzucht aufgebaut, um gewünscht Merkmale zu etablieren und unerwünschte auszumerzen. Probleme wie Epilepsie, Autoimmunerkrankungen, Gelenkprobleme und das allgemeine Abnehmen der Vitalität und Lebenserwartung waren die Folge (weitere Informationen HIER). Solche Krankheiten zu bekämpfen forderte gleichzeitig das Ausschließen vieler Hunde, wodurch die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse immer mehr abnahm. Gut 50 Jahre nach Anerkennung der Rasse entschlossen sich engagierte Züchterinnen, dieser genetischen Verarmung mit dem Einkreuzen einer weiteren Rasse zu begegnen. Wie das aussah, ist unter "Einkreuzprojekt" beschrieben und führte 2012 zur Vereinsgründung von ProKromfohrländer e.V.
Wesen
Frau Schleifenbaum hat den Kromfohrländer wie folgt beschrieben: "Er ist eine Mixtur aus Fröhlichkeit und Nachdenklichkeit. Der Kromfohrländer ist anhänglich, ohne unterwürfig zu sein, treu und zuverlässig, eigenwillig, ohne jenen fatalen Hang zu widerborstigem eigenen Willen, wie es bei manchen anderen Rassen der Fall ist." (An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Dr. Henrich Schleifenbaum bedanken für die Erlaubnis, diese schönen alten Fotos hier zu verwenden.)
Der Kromfohrländer gehört zur Klasse der Haus- und Begleithunde. Er ist ausgesprochen anhänglich und seiner Familie sehr verbunden, dazu hat er neben vielen anderen guten Eigenschaften kaum einen Jagdtrieb. Er reagiert zwar durchaus auf Mäuse, Kaninchen und ähnliche Fluchttiere, aber er verfolgt dabei nicht wie im Wahn eine Fährte, wie es jagdlich geprägte Rassen tun, sondern ist (bei guter Erziehung) stets abrufbar. Auf Spaziergängen entfernt er sich nur sehr wenig und für kurze Zeit von seinem Menschen.
Er ist ein intelligenter Hund von relativ geringer Größe und Gewicht, was ihn auch für Kinder gut lenkbar macht. Als Familienhund eignet er sich damit durchaus, sofern er von klein auf an Kinder gewöhnt ist. Das muss aber nicht heißen, dass er auch mit fremden Kindern gut Freund ist, denn er unterscheidet sehr klar zwischen seiner Familie und Außenstehenden. Seinem eigenen „Rudel“ ist er treu ergeben, wobei er seine Gunst in aller Regel besonders an eine auserwählte Person hängt, hinter der die anderen Mitglieder zurückstehen müssen. Alle, denen er seine Liebe schenkt, werden bei Begegnungen überschwänglich und voller Freude begrüßt, unabhängig davon, ob sie eine Stunde oder ein Jahr fort waren. Fremden gegenüber hingegen ist der typische Kromfohrländer zurückhaltend bis scheu. Im eigenen Haus neigt er dazu, „Eindringlinge“ zu verbellen. Wenn man das nicht möchte, bedarf es hier von Beginn an einer Gegensteuerung. Er ist kein Terrier, kann jedoch seine genetische Abstammung von diesem nicht leugnen, was bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger zum Vorschein kommen kann.
Als Begleithund ist der Kromfohrländer nicht für die Verrichtung spezieller Arbeiten gezüchtet. Er muss nicht jagen, hüten, treiben oder Ähnliches wie so manch andere Rasse. Er findet sein Lebensglück im Zusammensein mit seinem Menschen. Damit muss man ihm einen Arbeitstrieb auch nicht abgewöhnen oder unterdrücken. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht für gewisse Aufgaben eignet. Er ist sehr lernwillig und möchte seinem Menschen stets gefallen. Für sportliche Aktivitäten und Tricks ist der intelligente Hund leicht zu begeistern. Er braucht sie aber eben nicht, um ausgeglichen zu sein. Er liebt lange Spaziergänge, auf denen er als nasenorientiertes Wesen nach Herzenslust schnuppern kann. In Gegenden ohne Straßenverkehr kann man ihn von Welpenbeinen an ohne Leine laufen lassen, denn sein Folgetrieb lässt ihn stets in der Nähe bleiben. Auf diese Weise lernt er zudem besonders gut, sich an seinem Menschen zu orientieren.
Möchte man mit seinem Kromfohrländer gerne zum Hundesport gehen, sollte man in allererster Linie selbst Spaß daran haben, denn dann hat er es auch. Natürlich ist darauf zu achten, dass man nichts tut, was seinen Gelenken schadet, das gilt im Besonderen für die Zeit des Wachstums. Für sprungintensive Sportarten muss er ausgewachsen sein, und auch danach sollte man es nicht übertreiben. Für einen besonders unruhigen Vertreter eignet sich nicht unbedingt eine Sportart, die ihn zusätzlich pusht, weil man befürchtet, dass er sonst nicht ausgelastet ist. Meist ist das Gegenteil der Fall, so dass dieser Hund allzu leicht überfordert ist, weil er nicht die nötige Ruhe findet. Hier eignen sich dann eher Kopfarbeiten wie Mantrailing oder Dummiesuche. Oder eben einfach spazieren gehen, denn angewiesen auf Sport und Beschäftigung ist der Kromfohrländer in der Regel nicht. Mit ruhigen, ausgeglichenen Hunden hingegen können Aktivitäten wie Agility sehr geeignet sein und viel Freude bringen. Lesenswertes wie der Artikel „In bester Absicht und doch zu viel“ im Blog von Dr. Ralph Rückert ist hier ebenso aufschlussreich wie das obligatorische „Hoffnung auf Freundschaft“ von Michael Grewe und Inez Meyer.
Ein Kromfohrländer erzieht nicht von selbst. Es bedarf dabei einer liebevollen Konsequenz und klarer Regeln, an denen sich der Hund orientieren kann. Er muss den Mitgliedern seiner Familie vertrauen können, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen. Unangemessene Härte wird ebenso wenig erfolgreich sein wie allzu große Nachsichtigkeit. Der Hund sollte sich in den Alltag seines Menschen einfügen – nicht umgekehrt.
Natürlich gibt es wie in jeder Rasse auch bei den Kromfohrländern unterschiedliche Ausprägungen im Wesen. Sie kommen mit gewissen Eigenschaften zur Welt, die sich dann im Laufe ihres Lebens ihrer Umgebung anpassen. Dabei ist kein Hund wie der andere, auch nicht innerhalb eines Wurfes. Man geht heute von etwa 40% vererbten und 60% erworbenen Wesensmerkmalen aus. Es ist am Menschen, mit dem, was der Hund mitbringt, einen Umgang zu finden, mit dem alle Beteiligten glücklich sein können. Dabei gilt es, weniger erwünschte Eigenschaften im Rahmen zu halten und die positiven zu etablieren.
Es kommt nicht selten vor, dass eine Tierärztin oder ein Tierarzt in Erwartung eines Kromfohrländers eine resolute Hilfe hinzubittet oder gar einen Maulkorb bereitlegt und dann ganz überrascht ist, wenn der Hund ein freundliches Küsschen gibt. Es gibt sie alle: die lieb zugewandten, folgsamen und coolen wesensfesten, aber auch die nervösen, sehr zurückhaltenden und ängstlichen Hunde bis hin zu den hysterischen Kläffern. In einer gut geführten Zuchtstrategie muss das Wesen einen großen Stellenwert haben. Ebenso sind alle ZüchterInnen angehalten, ihren Welpen den optimalen Start in das Leben zu geben. Dennoch kann auch das bestgeführte Zuchtprogramm nicht ausschließen, dass ein Kromfohrländer für seine Familie eine große Herausforderung ist. Ein realistischer und transparenter Umgang mit dieser wundervollen Rasse und all ihren Vorzügen ebenso wie ihren Macken sollte selbstverständlich sein.
Unsere eigenen Hündinnen sind natürlich großartig ;-) Sie bestätigen das Image des sehr anhänglichen Hundes. Bei Spaziergängen halten sie sich stets in unserer Nähe auf, schauen sich dabei alle 10 Sekunden nach uns um. Da wir es ausführlich geübt und zudem den dafür notwendigen Hundeführerschein gemacht haben, können sie auch im Straßenverkehr ohne Leine laufen. Sie sind sehr rennfreudig und toben ausgelassen miteinander, weniger aber mit anderen Hunden, seit sie ausgewachsen sind. Gegenüber allzu hartnäckigen Hunden können sie durchaus zickig sein. Dennoch ist es kein Problem, mit ihnen im Rudel wie z.B. bei Kromfohrländerspaziergängen zu laufen.
Recht wenig kromitypisch sind Doola, Liesi und Trudi in ihrer Offenheit anderen Menschen gegenüber. Sie sind gar nicht scheu, wie man es dem Kromfohrländer nachsagt, sondern reagieren auf Ansprache sehr freundlich. Devi hat sich hier etwas zurückhaltender entwickelt, lässt sich aber auch schnell überzeugen.
Kromfohrländer sind nicht geeignet für eine Unterbringung in der Hundepension, wenn man doch einmal ohne Hund verreisen muss, hier wären sie sehr unglücklich. Da unsere vier ein zweites Zuhause haben, ist das glücklicherweise nicht nötig. Wissen sollte man, dass man seinen Hund frühzeitig an einen solchen Zweitwohnsitz gewöhnt, das erleichtert ihm eine Trennung enorm.
Wenn jemand zu uns kommt, wird das durch lautes Gebell gemeldet. Uns ist es ganz recht so, schreckt es doch sicher den einen oder anderen Einbrecher ab. Wichtig ist uns aber, dass sie auf Geheiß damit aufhören, und das erfordert ein gewisses Training. Alle vier sind temperamentvolle Hunde, die aber zu Hause und bei der Arbeit ruhig und entspannt in ihrem Körbchen liegen und warten, bis es wieder los geht.
Mit einer Schulterhöhe von 38-46 cm und einem Gewicht von 9-16 kg zählt der Kromfohrländer zu den mittelgroßen Hunden. Es gibt ihn in zwei Haararten: Glatthaar und Rauhaar (Bilder s.u.). Glatthaarig nennt man die Hunde ohne Bart mit weichem Fell, rauhaarig die Hunde mit Bart und drahtigem Fell. Beide Haararten gibt es in unterschiedlichen Längen, in der Vererbung wird zwischen kurz- und langhaarig unterschieden.
Dem Fell sagt man nach, es sei ausgesprochen pflegeleicht, geruchlos und zudem "selbstreinigend". Das kann ich für unsere vier, die bekanntlich glatthaarig sind, absolut bestätigen. Auch nach einem Schlechtwetterspaziergang sind sie längstens 15 Minuten schmutzig, außerdem wirklich weich, vor allem Doola, Devi und Trudi als Langhaarhündinnen. Wir müssen die vier niemals bürsten oder trimmen. Der Nachteil daran ist, dass sie zwei Mal im Jahr recht ausführlich haaren. Anders als ein Pudel sind sie also nichts für Allergiker.
In der Erklärung steht, wie die jeweilige Haarart vererbt wurde. In den Anfangszeiten der Rasse unterschied man lediglich zwischen Rauhaar, Kurzhaar und Langhaar. Inzwischen weiß man bekanntlich sehr viel mehr über die Vererbung der Fellvarietäten, darum ist man dazu übergegangen, die unterschiedlichen Eigenschaften auch zu benennen. Bereits Frau Schleifenbaum hielt nach Auskunft ihres Sohnes später nicht mehr an der urspründlichen Bezeichnung fest, da die Bezeichnungen "Kurzhaar" und "Langhaar" irreführend sind. Beide gibt es ebenso mit wie ohne Bart, und sie unterscheiden sich deutlich in der Fellstruktur (rau und glatt), nicht nur in der Felllänge. Eine moderne Zucht benennt dies also explizit. Aber sehen Sie selbst: